Demenz oder normales Altern?
Gedächtnisprobleme und Vergesslichkeit
Ein häufiges erstes Anzeichen einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung ist eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die das tägliche Leben deutlich beeinflussen kann.
Verlegen Sie öfters Ihre Schlüssel? Vergessen Sie Termine oder kommen durcheinander? Wissen Sie manchmal nicht mehr, wo Sie kürzlich Ihr Auto geparkt haben? Fällt Ihnen der Name einer Person trotz Nachdenken nicht ein, obwohl er Ihnen auf der Zunge liegt? Oder suchen Sie häufig nach den richtigen Worten?
Wenn Namen oder Termine nur kurzfristig vergessen werden, diese Ihnen aber später wieder einfallen, ist es eine normale altersbedingte Veränderung. Wenn nicht, dann sollten Sie diese Warnsignale ernst nehmen und diese bei Ihrem Hausarzt abklären lassen, da sie auch erst Anzeichen einer beginnenden Demenzerkrankung sein könnten.
Veränderung der Ausdrucksweise/der Sprache
Viele Menschen mit einer Erkrankung haben Schwierigkeiten, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren manchmal den roten Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Probleme, die richtigen Worte zu finden. Auch häufiges Wiederholen von Aussagen kann ein Hinweis sein.
Fällt es einem nur gelegentlich mal schwer, das passende Wort zu finden – ist das ganz normal und kein Grund zur Sorge.
Desorientierung
Desorientierung ist eines der häufigsten Symptome bei Demenz. Besonders bei Alzheimer-Patienten sind die Fähigkeiten, sich räumlich und zeitlich bereits in einem frühen Stadium beeinträchtigt.
Räumliche Orientierung:
Betroffene finden sich selbst an Orten, die ihnen vertraut sind, nicht mehr zurecht. Sie erkennen bekannte Wege nicht mehr oder wissen nicht mehr, wie sie von einem Raum in den nächsten gelangen sollen.
Zeitliche Orientierung:
Termine werden vergessen, das Gefühl für Tag und Uhrzeit geht verloren, und alltägliche Handlungen wie das Zähneputzen werden mehrfach wiederholt. Auch die Fähigkeit, Ereignisse in die richtige Reihenfolge zu bringen, lässt nach.
Begrenztes Urteilsvermögen
Begrenztes Urteilsvermögen: Häufig kommt es zu Veränderungen in der Fähigkeit, Urteile zu fällen und Entscheidungen zu treffen. Dies kann sich beispielsweise in der Wahl der Kleidung (wie das Tragen von Winterstiefeln im Sommer), im Umgang mit Geld oder in der Körperpflege zeigen.
Falsche oder unüberlegte Entscheidungen können normale altersbedingte Veränderungen sein.
Rückzug und Antriebslosigkeit
Viele Menschen mit Alzheimer zeigen einen zunehmenden Verlust an Eigeninitiative und widmen sich immer seltener ihren Hobbys sowie sozialen oder sportlichen Aktivitäten. Sie nehmen Veränderungen in ihrem Umfeld wahr, die sie verunsichern, und ziehen sich daher zurück.
Gelegentliche Überforderung im Beruf, in der Familie oder durch soziale Verpflichtungen zählt nicht zu den Demenz-Symptomen.
Mangelnde Lösungskompetenzen
Haben Betroffene Schwierigkeiten, sich über längere Zeiträume zu konzentrieren oder vorausschauend zu planen und diese Pläne umzusetzen? Benötigen sie für viele Aufgaben mehr Zeit als früher? Was tun, wenn der gewohnte Bus nicht kommt? Oder eine Zutat im Rezept fehlt und man das Gericht zu Ende kochen möchte? Während gesunde Menschen in solchen Situationen sich Lösungen überlegen und Entscheidungen treffen, reagieren Menschen mit Demenz verwirrt und überfordert.
Kein Grund zur Sorge ist es, wenn es manchmal zu Zerstreutheit kommt, insbesondere wenn mehrere Dinge gleichzeitig erledigt werden müssen.
Verlust von Alltagsfähigkeiten
Alltägliche Tätigkeiten werden plötzlich zu einer erheblichen Herausforderung. Gewohnte Aufgaben am Arbeitsplatz bereiten Schwierigkeiten, oder die Regeln eines vertrauten Spiels werden nicht mehr erinnert. Dies hat spürbare Auswirkungen im Alltag: Selbst vertraute Abläufe werden fehleranfällig und mühsam und können im Laufe der Zeit ganz verloren gehen. Schwierigkeiten bei gewohnten Tätigkeiten sind daher ein wichtiges Warnsignal für eine beginnende Demenzerkrankung. Fachleute bezeichnen dies auch als Apraxie. Damit ist gemeint, dass alltägliche Handlungen – wie das Ankleiden, das Zubereiten von Kaffee oder das Decken des Tisches – plötzlich nicht mehr automatisch gelingen, obwohl die Bewegungsfähigkeit und Muskelkraft erhalten bleiben. Die betroffene Person muss sich stark konzentrieren, und die Handgriffe erscheinen ungeordnet, werden vergessen oder nicht vollständig ausgeführt.
Verändertes Verhalten
Stimmungsschwankungen ohne einen nach außen erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Zeigt der/die Betroffene zum Beispiel starkes Unbehagen in fremden Räumen, plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Gefühle von Hilflosigkeit, Traurigkeit und Unruhe?
Als normale altersbedingte Veränderung gilt, wenn gewohnte Alltagsabläufe verändert oder unterbrochen werden und die Person dadurch irritiert ist.
Prävention
Laut der Alzheimer Forschung Initiative e.V. können laut Forschungsergebnissen bis zu 40 Prozent der Alzheimer-Erkrankungen durch Prävention vermieden werden. Diese Erkenntnis bietet sowohl Hoffnung als auch Motivation. Auch wenn es kein Patentrezept gibt, um sich vor der Alzheimer-Krankheit zu schützen, können wir aktiv daran arbeiten, unser Risiko zu verringern. Es ist wichtig, so gesund wie möglich zu altern. Und wir können heute noch damit beginnen, denn es ist nie zu spät.
11 Tipps für ein gesundes Leben:
Sportliche Aktivität:
Mäßige und regelmäßige Bewegung kann den Blutdruck senken und trägt nachweislich zu einem besseren Wohlbefinden bei. Mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.Gedächtnistraining:
Halten Sie Ihr Gehirn auf Trab. Dies kann auf vielfältige Weise stattfinden und beschränkt sich nicht nur auf schriftliche Aufgaben wie Kreuzworträtsel oder Sudoku. Das Erlernen eines Musikinstruments, das Spielen von Gesellschaftsspielen, das Legen von Patiencen und auch computerbasierte Denkspiele fordern unser Gehirn heraus und fördern den Austausch von Informationen zwischen den Zellen. Eine interessante Möglichkeit wäre beispielsweise, in der Rente eine neue Fremdsprache zu lernenGesunde Ernährung:
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist von größter Bedeutung. Es ist wichtig, viel Gemüse und Obst zu essen und hochwertige Öle, Vollkornprodukte, Reis, Kartoffeln und Fisch in den Speiseplan aufzunehmen. Fertigprodukte, übermäßiges Salz, fettreiche Milchprodukte und ungesunde Speisen sollten hingegen vermieden werden.Kontakte:
Aktivitäten in der Gruppe oder zu zweit können wirklich viel mehr Spaß machen und fördern gleichzeitig die Kreativität und das Miteinander. Ob beim Sport, Musizieren, Kartenspielen oder gemeinsamen Kochen – es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu verabreden und gemeinsam Zeit zu verbringen. Die aktive Einbindung in ein soziales Umfeld stärkt das Selbstwertgefühl, hebt die Stimmung und tut einfach gut.
Achten Sie darauf, Ihre sozialen Kontakte zu pflegen, bleiben Sie neugierig und leben Sie unternehmungslustig und aktiv.Nichtrauchen:
Rauchen schadet dem Gehirn. Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören!Bluthochdruck behandeln lassen
Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren, Bluthochdruck sollte behandelt werden!Vermeidung von Kopfverletzungen:
Achten Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf. Tragen Sie beim Radfahren einen Helm.Übergewicht senken:
Übergewicht schadet dem Herzen und den Gefäßen und erhöht damit auch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Auch steigt damit das Risiko für die Entwicklung von Demenz
Ausreichend Schlaf:
Achten Sie auf ausreichend und erholsamen Schlaf, damit Ihr Gehirn Schadstoffe abbauen und sich regenerieren kann.Schwerhörigkeit behandeln
Experten betrachten Schwerhörigkeit im Alter als den bedeutendsten beeinflussbaren Risikofaktor für Demenz. Daher ist es wichtig, einen Hörverlust frühzeitig zu erkennen und z.B. mit einem Hörgerät zu behandeln.
Mit Demenz leben ...
Hier finden Sie Anregungen wie Sie den Alltag mit Demenz planen und strukturieren können.
Feste Routinen und das Beibehalten von Aufgaben können der betroffenen Person Sicherheit geben. Am einfachsten ist es, vertraute Routinen beizubehalten. D.h. z.B. Aufstehen, ins Bad gehen, sich waschen und anziehen, dann frühstücken. Wenn manche Tätigkeiten nicht mehr so leicht von der Hand gehen, sich leichteren Aufgaben widmen oder sich Hilfe suchen. Planen Sie tägliche Aktivitäten wie gemeinsame Spaziergänge oder dem Nachgehen von Hobbys.
Zudem unterstützt eine feste Tagesstruktur die zeitliche Orientierung. Tageslicht, frische Luft und festgelegte Abläufe während des Tages, Abends sind Ruhe, gedimmtes Licht und eine regelmäßige Schlafenszeit mit vertrauten Ritualen wichtig, um den Tag angenehm und ruhig abzuschließen.
Unterstützung beim Essen und Trinken - beim Alltag mit Demenz kann das Essen zunehmend zur Herausforderung werden. Viele Betroffene spüren weniger Hunger und Durst oder vergessen, zu essen und zu trinken. Deshalb ist eine ruhige, regelmäßige Struktur auch bei den Mahlzeiten besonders wichtig. Feste Abläufe, möglichst immer zur gleichen Zeit, mit vertrautem Geschirr und ohne zu viele Reize, geben Orientierung. Es ist hilfreich, nur eine Mahlzeit auf einmal auf den Tisch zu stellen. Lassen Sie die Person so viel wie möglich selbst machen – auch wenn es manchmal länger dauert. Wenn das Essen mit Messer und Gabel schwerfällt, kann ein Löffel oder gut vorbereitetes Fingerfood den Alltag erleichtern. Geeignete Speisen sind zum Beispiel gekochte Kartoffeln und weiches Gemüse. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass ältere Senioren keinen großen Wert auf ein Stück Fleisch aber dafür um so mehr Wert auf eine leckere Soße legen. Wenn das Schlucken schwerfällt, kann püriertes Essen oder ein Obstbrei aus dem Glas eine gute Alternative sein. Oft werden warme Gerichte angenehmer empfunden als sehr heißes Essen. Regelmäßiges Ermuntern zum Trinken ist ebenfalls wichtig.
Die Unterstützung bei der Körperpflege, vor allem beim Baden oder Duschen, gehört zu den größten Herausforderungen in der Betreuung. Obwohl die Betroffenen immer mehr auf Hilfe angewiesen sind, verweigern sie diese häufig – sei es beim Baden, Duschen oder bei anderen hygienischen Maßnahmen. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Das Helfen beim Baden oder Duschen wird oft als Eingriff in die Privatsphäre empfunden. Das Entkleiden kann Scham hervorrufen. Ängste vor Stürzen oder das Verlieren der Orientierung können zusätzlich Stress verursachen. Laute Wassergeräusche, grelles Licht oder starke Düfte von Pflegeprodukten können ebenfalls unangenehm empfunden werden. Das Verständnis für diese Ängste und das Vermeiden möglicher Auslöser können Angehörigen helfen, das Baden und Duschen angenehmer zu gestalten. Oft ist es auch hilfreich, die Person so viel wie möglich selbst machen zu lassen, um das Gefühl von Kontrolle und Selbstständigkeit zu fördern. Wenn die Körperpflege zu Hause zu unsicher oder anstrengend wird, kann ein mobiler Pflegedienst eine gute Unterstützung sein.
Betroffene benötigen oft mehr Zeit, um sich anzuziehen. Sie haben Schwierigkeiten, passende Kleidung zu finden/auszuwählen, oder tragen ungeeignete Kleidung für Wetter und Jahreszeit. Dennoch ist es wichtig, sie immer zu ermutigen, sich morgens selbst anzuziehen. Hier einige Tipps, die dabei helfen können: Halten Sie das Angebot an Kleidung überschaubar, lieber wenige, aber gut kombinierbare Stücke. Auch wenn nur ein oder zwei Outfits im Schrank sind, ist das völlig in Ordnung! Wenn die Person gerne dieselben Kleidungsstücke trägt, können Sie mehrere gleiche Teile anschaffen, die zwischendurch gewaschen werden können. Achten Sie darauf, dass die Kleidung bequem und leicht anzuziehen ist – zum Beispiel Klettverschlüsse statt Schnürsenkel, Reißverschlüsse statt Knöpfen, Gummizug statt Schnürung usw. Wenn die Demenz fortschreitet, kann es hilfreich sein, die Outfits vorher in der Reihenfolge des Anziehens vorzubereiten.
Workshop: Demenzberatung für Angehörige – Unterstützung im Alltag
Ziel des Workshops:
Angehörige erhalten fundiertes Wissen über Demenz
Praktische Strategien für den Alltag kennenlernen
Unterstützung bei emotionalen und organisatorischen Herausforderungen
Vernetzung und Erfahrungsaustausch fördern
Dauer:
4 Stunden (inklusive Pausen)
Preis:
€ 25,- pro Person
Teilnehmerzahl:
Max. 12 Personen
Ablaufplan
1. Begrüßung und Vorstellung
2. Einführung in Demenz
3. Typische Herausforderungen im Alltag
4. Praktische Tipps und Strategien
5. Rechtliche und finanzielle Aspekte
6. Selbstfürsorge für Angehörige
7. Erfahrungsaustausch und offene Fragerunde
8. Abschluss und Feedback
Privatpraxis für Coaching & Demenzberatung
Krisen
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Claudia B. Voigt
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